TSV B – TSV Münster 5:1 - Auszug aus StgtN. vom 7.11.23

Rudi Scherrle, 07.11.2023

TSV B – TSV Münster 5:1 - Auszug aus StgtN. vom 7.11.23

Trainerentlassung mit Fragezeichen beim Vizemeister

Während der SC Stammheim seinen Coach nach nur vier Monaten im Amt schasst, baut der TSV Plattenhardt seine Führung in der Fußball-Bezirksliga aus.

Harald Landwehr (Stgt.N-FZ)

An der Tabellenspitze ein enteilender TSV Plattenhardt, bei der Konkurrenz derweil bereits Trainerwechsel Nummer drei dieser Saison – die Stuttgarter Fußball-Bezirksliga bleibt dieser Tage ein steter Schlagzeilen-Lieferant. Während der Filderstädter Landesliga-Absteiger bei nun bereits fünf Punkten Vorsprung die Option hat, das Titelrennen frühzeitig zum Langweiler zu gestalten, spitzt sich beim ursprünglichen Meisterschaftsfavoriten SC Stammheim das Geschehen in einer für ihn bislang verkorksten Runde zu. Abpfiff für Giannicola Bellarosa – die Nord-Stuttgarter haben sich von ihrem Coach nach nur vier Monaten im Amt getrennt. So rückt der weitere sportliche Teil in den Hintergrund. Zum Beispiel der Musberger Ausrufezeichen-Sieg mittels Traumtor. Oder die nächsten Ali-Karsli-Festspiele bei der Sportvg Feuerbach. Warum es beim SC Stammheim nun gescheppert hat? Oberflächlich betrachtet, könnte man ja schnell den Rückschluss ziehen: klar, die sportliche Situation. Der amtierende Vizemeister steht nach zehn Spieltagen nur auf einem unbefriedigenden achten Tabellenplatz. Doch betont der sportliche Leiter Rainer Schwalb, dass dies nicht der Grund ist. Schließlich wissen auch die Verantwortlichen im Emerholz um die Umstände. Heimgesucht werden die Nord-Stuttgarter seit Saisonbeginn von einem fast schon aberwitzigen Verletzungspech. „Wir hatten jedoch unterschiedliche Vorstellungen zu einem bestimmten Thema, deshalb haben wir jetzt den Schlussstrich gezogen“, sagt Schwalb, ohne konkreter werden zu wollen. Ebenso im Vagen bleibt Bellarosa selbst. Er konstatiert: „Es gab Punkte, über die wir uns nicht einigen konnten.“

Bis zur Winterpause übernimmt nun Schwalb selbst bei den Spielen das Coaching, so wie auch schon an diesem Wochenende beim 2:2 in der Auswärtspartie gegen Türkspor Stuttgart. Das Training leitet bei auf Weiteres der Kapitän Matthias Kassaye, ein Co-Trainer soll noch nominiert werden. Und in der Rückrunde soll dann ein neuer Cheftrainer das Sagen haben. Die Suche läuft – erneut, zum vierten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren. Seit dem Rückzug des Langzeit-Amtsinhabers Thomas Oesterwinter auf den Spielleiter-Posten will bei den Stammheimern an der Seitenlinie keine Konstanz mehr einkehren. Auch für die direkten Bellarosa-Vorgänger Andreas Eschenbach (nach internen Streitigkeiten zurückgetreten) und Erhan Atici (zeitlich bedingter Ausstieg) wurden es nur Kurz-Engagements.

Beim aktuellen Gegner Türkspor geht die Formkurve derweil weiter nach oben. Geärgert hat sich der Spielleiter Tarkan Bucak nur über den späten Ausgleich in der 88. Spielminute nach einem aus seiner Sicht „völlig unnötigen Ballverlust“. So rettete der eingewechselte Abdul Hakem Surasi Hamld den Gästen noch einen Punkt.Das sportliche Ausrufezeichen des Spieltags gelang freilich einem anderen. So düpierte der TSV Musberg im Filder-Derby den Tabellenzweiten SV Bonlanden mit 3:2 – für die Gastgeber der erste Heimsieg, für die Gäste die erste Auswärtsniederlage der Saison. Und: persönliche Pluspunkte für den Musberger Interimstrainer Denis Kühnle, der auf eine dauerhafte Beförderung zum Chefcoach hofft. Aufgegangen ist sein Plan, dem Gegner mit einer aggressiven Zweikampfführung zuzusetzen. „Wir haben eklig gespielt“, sagt Kühnle. Hinzu kamen für die eigene Offensive zwei freundliche Bonlandener Geschenke sowie ein finaler Schuss ins Glück. Den entscheidenden dritten Treffer besorgte Ruben Pinheiro Martins in Tor-des-Monats-Manier. Aus 25 Metern einmal draufgehalten – rums und drin.

Blieben lediglich zwei Wermutstropfen: Die Leistungsträger Marc Wiederoder (Zerrung) und Wolfgang Simon (Verdacht auf Bänderriss im Sprunggelenk) schieden verletzt aus.

Demgegenüber hadert der Kühnle-Amtskollege Klaus Kämmerer mit zwei verhängnisvollen individuellen Fehlern. „Eigentlich haben wir nach unserem zuletzt rabenschwarzen Tag eine gute Reaktion gezeigt“, sagt er. Ein ganz anderer Auftritt als beim vorangegangenen 0:3 gegen den Ortsnachbarn Bernhausen. Ja, wären nur diese beiden Blackouts nicht gewesen: erst Timo Stehle, dann Kevin Pein – zwei missratene Rückgaben, zweimal profitierte der Gegner eiskalt. Und so ist in der Tabelle, schwuppdiwupp, aus dem vor neun Tagen noch eigenen Ein-Punkt-Vorsprung an der Spitze ein Fünf-Zähler-Rückstand geworden.

 

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