TV Echterd. - TSV Bernhausen 0:2 (Ausz. STN/Z Online-Lokal.)

Rudi Scherrle, 26.09.2022

TV Echterd. - TSV Bernhausen 0:2 (Ausz. STN/Z Online-Lokal.)

Eisenhardt stürzt Ex-Verein in die Krise
Dem ehemaligen Echterdinger und jetzigen Bernhausener Coach gelingt im Landesliga-Filderduell an alter Wirkungsstätte ein 2:0-Ausrufezeichensieg.

Frank Pfauth (Filder)

Was für eine Rückkehr an die einstige Wirkungsstätte! Und was für ein Schnippchen, dass der Trainer Christopher Eisenhardt mit seiner aktuellen Mannschaft des TSV Bernhausen seiner vorherigen des TV Echterdingen am gestrigen Sonntag dann geschlagen hat! Mit 2:0 siegte der Aufsteiger und Außenseiter im Landesliga-Filderduell beim eigentlichen Spitzenplatzanwärter, der damit vollends in die Krise stürzt. Und danach musste Eisenhardt sich erst einmal sammeln. Nach dem Abpfiff fehlten dem Coach zunächst die Worte. Der Grund: „Die Sache mit meinem Ex-Verein ist für mich immer noch sehr emotional. Und ich freue mich über diese drei Punkte. Mehr möchte ich zu dieser Begegnung aber nicht sagen“, sagte der 38-Jährige.

Im Sommer 2020 war Eisenhardt in Echterdingen im Unfrieden geschieden, ehe er danach bei seinem Heimatclub am Fleinsbach angeheuert hat und seitdem mit dafür verantwortlich zeichnet, dass das ehemalige Bezirksliga-Sorgenkind nach 35-jähriger Abstinenz wieder in die Landesliga zurückgekehrt ist. Nun hat er mit den „Veilchen“ in der Tabelle den großen Favoriten Echterdingen sogar überholt. So sind die Bernhausener mit ihrem dritten Saisonsieg auf den zehnten Rang vorgerückt. Für den Gegner dagegen bedeutete das aktuelle Resultat bereits die fünfte Schlappe dieser Runde und den Rutsch an den Rand der Abstiegszone.

Dementsprechend finster blickte Eisenhardts Amtskollege Giuseppe Iorfida drein. Der Echterdinger Frust saß sichtlich tief, nachdem sich das eigene Aufgebot zwar eine optische Überlegenheit erspielt hatte, aber alleine im zweiten Spielabschnitt ein knappes Dutzend allerbester Torchancen verballerte. „Viel mehr als diesen unfassbaren Chancenwucher kann ich meinen Jungs heute nicht vorwerfen“, sagte Iorfida. Sein Zusatz: „Bei der Entstehung des ersten Gegentreffers hat unsere Mannschaft allerdings im Kollektiv gepennt.“

In der Tat. Nach einer weiten Freistoßflanke, getreten vom kurz vor dem Pausenpfiff für den angeschlagenen Filip Jordacevic in die Partie gekommenen Bernhausener Mannschaftskapitän Michel Forzano, durfte der aufgerückte Innenverteidiger Kristian Cagalj frei stehend den Ball per Kopf in die Maschen nicken – das 0:1 (60.). Für den Vorlagengeber Forzano war es nach einer mehrwöchigen beruflich bedingten Auszeit der erste Saisoneinsatz.

Wütende Angriffe der Goldäcker-Kicker waren zwar die Folge, diese verpufften jedoch alle erfolglos. Dabei hatten die Gäste zuletzt auch das Glück auf ihrer Seite: Ihr Torhüter Luis Miguel Rodrigues räumte in der Schlussphase den Echterdinger Torjäger Ugur Yilmaz im Luftduell durchaus elfmeterreif ab – der Schiedsrichter entschied zum Ärger der Heimmannschaft aber auf Weiterspielen.

Effizienter stellten sich die Bernhausener vor den rund 300 Zuschauern an. Diese verwerteten ihre überhaupt erst zweite ernsthafte Torgelegenheit zehn Minuten später – es war die Vorentscheidung. Nach einem einmal mehr abgewehrten Echterdinger Angriffsversuch zündete Ivan Matanovic auf der linken Außenbahn den Turbo und bediente den im Strafraum lauernden Werner Hottmann. Jener wiederum beförderte die Kugel aus kurzer Distanz am abermals machtlosen Keeper Yule Tröger vorbei zum 0:2 über die Linie – für Hottmann bereits sein sechster Saisontreffer.

Weiter geht es für die frisch gebackenen Derbysieger bereits am Freitagabend zuhause gegen den Tabellenzweiten TSV Oberensingen. Für die krisengeschüttelten Echterdinger steht am Samstag auswärts die Begegnung beim Schlusslicht 1. FC Heiningen auf dem Programm. Spätestens dort sollte nun die Wende gelingen, sonst könnte es stimmungstechnisch schwierig werden.

TSV Bernhausen: Rodrigues – Arslan, Schock, Kristijan Cagalj, Alber – Jordacevic (40. Forzano) – Fabian Schürg, Albayrak (71. Folgmann), Böhmer (56. Milos), Matanovic (87. Zegrova) – Hottmann.

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