Bericht Filder-Zeitung Bezirksliga: „Alpi“ und das Blitzjokertor

Rudi Scherrle, 08.03.2022

Bericht Filder-Zeitung Bezirksliga: „Alpi“ und das Blitzjokertor

Doppelte Herbstmeisterschaft!  Sowohl 1. als auch 2.Mannschaft Herbstmeister!
Man kann sich zwar nichts davon "kaufen" - tut trotzdem gut! 

Stuttgarter Nachrichten Filder-Zeitung vom 08.03.22:
Der TSV Bernhausen schießt
sich in der Fußball-Bezirksliga zum Halbzeitmeistertitel,wobei der eigene Trefferreigen kurios beginnt.

Franz Stettmer

Zwei Blitzjokertore, zwei Trainer mit glücklichem Händchen und zwei Filderclubs, bei denen man hiernach weiter vom Aufstieg träumen darf – der aktuelle Nachholspieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga hat im TSV Bernhausen und dem TSV Musberg große Gewinner hervorgebracht. Die Fleinsbachkicker sind somit zugleich der erste Titelträger dieser Saison: Nach ihrem 3:0-Sieg bei Beograd Stuttgart sind sie zurück an der Tabellenspitze und stehen als Halbzeitmeister fest. Allemal kurios ist dabei, wie der Trefferreigen seinen Anfang nahm. Glückliches Händchen, Teil eins. Es muss eine innere Eingebung gewesen sein. Ein Bauchgefühl. Als der Schiedsrichter nach exakt einer Stunde Spielzeit auf Freistoß für seine Mannschaft entschied, hatte es Christopher Eisenhardt plötzlich ganz eilig. „Wechsel!“, signalisierte der Trainer dem Unparteiischengespann – und im selben Zug kam das Kommando in Richtung eigener Bank: „Alpi, schnell!“. Jener, Alperen Albayrak, tat wie geheißen, zog noch einmal kurz die Schnürsenkel fest und huschte aufs Feld. Und dann nahm das Fußballmärchen des TSV Bernhausen an diesem Nachmittag seinen Lauf. Ball geschnappt, Maß genommen, und die Kugel zappelte im Torwinkel. Torschütze Albayrak, dies mit der ersten Spielaktion von ihm, nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung.

So etwas nennt man dann wohl glückliches Trainerhändchen. Es war der Führungstreffer für den TSV Bernhausen in der Auswärtspartie bei Beograd – und zugleich der Dosenöffner in einer Begegnung, die der Titelanwärter bis dahin zwar dominiert hatte, in der er aber ohne die letzte Durchschlagskraft geblieben war. „Ein Geduldsspiel für uns. Aber mit diesem Treffer haben wir den Gegner dann geknackt“, sagt Eisenhardt. Michel Forzano und Agonis Berisha legten für die Seinen noch nach.

Der Bernhausener Mann des Spieltags aber, klar, war Albayrak. Und das, obwohl es für den Routinier alles andere als gut begonnen hatte. Nachdem er wegen eines Privattermins erst kurz vor dem Anpfiff zum Team gestoßen war, hatte es für den eigentlichen Leistungsträger zunächst nur zu einem Bankplatz gereicht. Ein anderer hingegen stand erstmals in der Startelf der „Veilchen“. Der Winterpausen-Neuzugang Ivan Matanovic gab seinen Einstand. Persönliche Bilanz des vormaligen Ligaschützenkönigs: ein Lattentreffer – auch in seinem Fall per Freistoß.

In der Tabelle, wie gesagt, ist es nun wieder Platz eins. Also: Landesliga, wir kommen? „Die Jungs wollten unbedingt zurück an diese Position“, sagt Eisenhardt, „aber wir wissen auch, dass wir jetzt die Gejagten sind.“ Als Nächstes am kommenden Sonntag. Dann steigt das Filder-Topduell: Die Bernhausener sind zum Rückrundenstart bei ihrem Verfolger TSV Musberg zu Gast.Glückliches Händchen, Teil zwei. Jener TSV Musberg tat der Eisenhardt-Entourage einstweilen durchaus einen Gefallen. Mit einem 2:1-Sieg bremsten die Musberger in Croatia Stuttgart fürs Erste einen weiteren Mitbewerber im Meisterschaftsrennen aus – und wahrten vor allem zugleich ihre eigenen Chancen. „Unser Ziel bleibt es, noch einmal oben ranzuschnuppern. In der Tabelle ist noch alles drin“, sagt der Trainer Jaroslav Kostenko. Hätte man ihm dies bis vor kurzem als bloße Durchhalteparole oder als Pfeifen im finsteren Wald ausgelegt, geben ihm die Punktabstände inzwischen wieder recht. Vom Relegationsrang trennen seine Kicker lediglich noch sechs Zähler.

Duplizität der Ereignisse zum Bernhausen-Spiel: auch am Turnerweg ebnete ein Blitzjokertor den Weg. Bei Labinot Dodoli waren es drei Minuten zwischen Einsatzbefehl und Treffervollzug. Für den angeschlagenen Gabriel Hermann ins Spiel gekommen, staubte er Mitte der ersten Hälfte zur 1:0-Führung ab. Fürs späte Happyend zeichnete dann allerdings der Teamkollege Manuel Rath verantwortlich. Als die Musberger den Ausgleich kassiert hatten und zunehmend schwitzten unter einem Croatia- ­Powerplay, setzte Manuel Rath den kühlen Konter. Querpass Wolfgang Simon, Flachschuss Rath – damit Musberger Jubel in der Nachspielzeit.

„Er steht halt immer richtig. Und wenn er eine Chance hat, dann macht er die rein“, sagt Kostenko mit Blick auf seinen aus einer mehrmonatigen Verletzungspause zurückgekehrten Torjäger. Ein Lob aber auch an die eigene Abwehr. Dort, im Zentrum, verrichtete der Youngster Florian Müller (18) als Ersatz für den Platzhirsch Marc Wiederoder (muskuläre Probleme) einen guten Job.Glückliches Händchen, Teil drei? Bleibt aus Filder-Sicht an diesem Rumpfspieltag noch der SV Vaihingen . Und fast hätte sich auch beim Schwarzbachclub der Trainer für ein glückliches Händchen auf die Schulter klopfen lassen können. Aber da halt nur fast. Im Vaihinger Fall fehlten den erhofften Banktrümpfen Patrick Milchraum und Pascal Runge wenige Zentimeter: Sie scheiterten in der Schlussminute an Pfosten und Latte. Und so stand unter dem Strich eine unerwartete 1:2-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten TV Zuffenhausen.

Freilich: allein schon die Tatsache, dass Runge zuletzt als Torgebälkschütze mit stürmte, offenbart eines der Probleme. Eigentlich ist der Mann zweiter Torhüter. In der Not half er als Feldspieler aus. Vom 26-Mann-Kader standen lediglich 14 Spieler zur Verfügung. Die anderen: krank, verletzt, studienbedingt verhindert. „Als Entschuldigung will ich das aber nicht nehmen“, sagt der Vaihinger Fußballchef Peter Breuer. Schließlich sei sein Verein nicht der einzige, der personell zu kämpfen habe. Auch erspielte sich die eigene Mannschaft ja dennoch reichlich Torchancen – und damit dann allerdings zu Erschwernis Nummer zwei. „Wir haben den Ball einfach nicht im Tor untergebracht“, beklagt Breuer. Die einzige Ausnahme: die frühe Führung durch Thomas Drephal.

Das bittere Ende kam, als Maximilian Stockbauer unnötig einen Elfmeter verursachte, den der Gegner seinerseits kühl verwandelte. Vielleicht ganz gut für die Vaihinger: die Chance zur Wiedergutmachung haben sie bereits am heutigen Dienstagabend (19 Uhr). In Feuerbach steht für sie ein weiteres Nachholspiel an.

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