Filder-Zeitung: Der „Filder-Gento“ wird 80 Jahre alt

Rudi Scherrle, 12.01.2022

Filder-Zeitung: Der „Filder-Gento“ wird 80 Jahre alt

Hartmut Weiß, 168-maliger Fußball-Bundesligaspieler und dessen Heimatklub der TSV Bernhausen ist, feiert an diesem Donnerstag runden Geburtstag.

Harald Landwehr 

Seine größten sportlichen Erfolge liegen schon ein ganzes Stück in der Vergangenheit. Zwischen 1964 und 1971 war Hartmut Weiß als stürmender Kicker für den VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig unterwegs, erzielte in 168 Bundesligaspielen 58 Treffer und wurde 1964 mit den Roten aus Bad Cannstatt deutscher Amateurmeister. Am morgigen Donnerstag feiert der einst so Gefeierte seinen 80. Geburtstag.

Gerade auf den Fildern erfreut sich der gebürtige Schlesier aus Breslau noch heute großer Anerkennung und Beliebtheit. Das liegt nicht zuletzt an seinem Spitznamen „Filder-Gento“. Den hatte er einst von Nationalspieler und VfB-Teamkollegen Horst Köppel verpasst bekommen – aufgrund der Ähnlichkeit mit Francisco Gento, dem weltberühmter Flügelflitzer von Real Madrid.

Zu seinem Ehrentag werden auch einige langjährige Weggefährten seines Heimatklubs TSV Bernhausen wie Rudi Scherrle oder Peter Pasquini zum Gratulieren in Neuhausen vorbeischauen, wo Weiß seit einigen Jahren lebt. „Hartmut ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr regelmäßig bei den Spielen unserer ersten Mannschaft dabei, aber gelegentliche Besuche bei den Treffen unserer Alten Herren lässt er sich nicht nehmen“, sagt Scherrle über den Ex-Profi, der von 1956 bis 1964 bei den Lila-Weißen am Fleinsbach gespielt hat, ehe ihn der damalige VfB-Trainer Franz Seybold nach einem Galaauftritt im Trikot der Filder-Auswahl über den Neckar lotste, um auf der großen Fußballbühne an der Seite von Größen wie Erwin Waldner, Günter Sawitzki oder Gilbert Gress Karriere zu machen.

Nach einem zweijährigen Abstecher zum Bundesligarivalen Eintracht Braunschweig (1968 bis 1970) kehrte Weiß für eine Saison zum VfB zurück. Danach übte er seinen Beruf als Heizungsmonteur wieder aus und trainierte den TSV Bernhausen elf Jahre lang. Dabei führte er das Team zweimal in die Landesliga (1974/75 und 1984/85). Im Anschluss war Weiß dann jeweils noch eine Saison beim FV Neuhausen und beim TSV Plattenhardt als Coach tätig. Auch nach der Zeit als Trainer blieb der Ex-Profi dem Filder-Fußball verbunden – als Besucher auf den Sportplätzen und bei Stammtisch-Treffen in Bernhausen und Bonlanden sowie als Kicker in Prominentenmannschaften. Der VfB Stuttgart ist seit jeher seine sportliche Liebe.

Aus dem dunkelste Kapitel der eigenen Laufbahn, der Verwicklung in den „Bundesliga-Skandal“ 1971, für die Weiß vom Deutschen Fußballbund (DFB) für zwei Jahre gesperrt wurde, machte er nie ein Geheimnis: „Wir waren damals jung, naiv und dumm. Den größten positiven Zuspruch in der schweren Zeit habe ich damals aus meinem Bernhausener Umfeld bekommen“, sagte der seit 1965 verheiratete Ex-Profi, der eine Tochter und einen Sohn hat.

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