Filder-Zeitung: Nächster Spitzenreiterwechsel, nächster Trainerwechsel
Rudi Scherrle, 09.11.2021

TSV Bernhausen - SV Möhringen 4:0 - 2.Tabellenplatz!
In der Fußball-Bezirksliga herrscht bei den Filderteams Herbstdepression – bis auf eine Ausnahme. Ist jene der neue Aufstiegsfavorit?
FilderZeitung : Franz Stettmer
Wenn es nicht so blöd wäre, man könnte darüber lachen. Was hilft bei einer Herbstdepression? Fachkundige Ratgeber empfehlen: viel an der frischen Luft bewegen, Sport treiben. Als täten sie nicht genau das. Und dennoch: spätestens mit dem aktuellen Spieltag hat fünf der sechs Fußball-Bezirksligisten von den Fildern der Blues erwischt. Diagnose „gedrückte Stimmung“, Diagnose „Formtief“. Vor allem beim erneut gestrauchelten Ex-Titelanwärter TSV Musberg weiß man, wovon die Rede ist. Die einzige große Ausnahme, bei der die Leistungskurve steil in die andere Richtung zeigt, heißt TSV Bernhausen. Für den galt am Sonntag: nächstes Spiel, nächster Sieg – und nun schon Tabellenplatz zwei. Während andernorts die Laune sinkt und gar ein weiterer Trainerwechsel zu vermelden ist, haben die Filderstädter im Klassement nur noch den neuen Spitzenreiter vor sich. Die Betonung liegt auf „noch“. Zumindest einer ist seit dem Wochenende überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der TSV Bernhausen seinerseits die letzte Treppenstufe zum Platz an der Sonne nehmen wird. Gemeint ist Sascha Gavranovic, der Trainer des aktuellen Gegners, der Spvgg Möhringen . Jener trat beeindruckt den Heimweg an. Sein Fazit: „Ich habe den Topfavoriten für den Aufstieg gesehen.“ Spielerisch, läuferisch, technisch – in allen drei Bereichen von ihm die Note eins. Entsprechend war das Ergebnis. Mit 4:0 entschieden die Gastgeber ein spätestens in der zweiten Hälfte einseitiges Duell für sich.
Wer gleichwohl unverändert auf die Euphoriebremse tritt, ist Christopher Eisenhardt, der eigene Coach. Das erneute Lob vonseiten der Konkurrenz nimmt er einerseits gerne an, stellt es doch eine Wertschätzung dar. Andererseits: Eisenhardt wäre vom Naturell her so ziemlich der Letzte, der Gefahr laufen könnte, die Bodenhaftung zu verlieren. Dafür ist er viel zu sehr akribischer Arbeiter. Und so bleibt es für ihn auch nach nun zehn Toren allein aus den beiden vergangenen Begegnungen dabei: „Bis zur Winterpause schauen wir nur von Spiel zu Spiel.“ Erst dann, im Dezember, will er ein Zwischenfazit ziehen, dies immerhin mit einer Ankündigung. Diese lautet: „Sollten wir zu dem Zeitpunkt weiter Erster oder Zweiter sein, werden wir für die Rückrunde vielleicht ein offensiveres Ziel formulieren.“
Einstweilen bereitete ein gegnerisches Eigentor den Weg. Dem Möhringer Verteidiger Driton Muhadri prallte der Ball nach einem Eckstoß gegen das Schienbein und von dort ins Netz, ehe nach der Pause Sam Böhmer per Kopf und Agonis Berisha mit einem Abstauberdoppelpack standesgemäß erhöhten. Und das auch ohne einen der Eckpfeiler des Teams. Der Kapitän Michel Forzano weilte beruflich in Italien. „Mit seiner Präsenz ist er eigentlich nicht zu ersetzen“, sagt Eisenhardt, in dessen Aufgebot das Durchschnittsalter somit nochmals sank. Es lag diesmal bei 22,3 Jahren.
Demgegenüber stand ein schließlich ohnmächtiger Gästetrainer Gavranovic. Im dritten Spiel seit seinem Einstieg war es die dritte Niederlage, erstmals mit der Erkenntnis: „Keine Chance. Da gab es nichts zu holen für uns.“ Erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass den Möhringern im eh schon dünn besetzten Kader drei Leistungsträger ausgefallen waren. Außer dem gelb-rot-gesperrten Wiedereinsteiger Steven Jordan fehlten auch der bislang beste Torschütze Christian Graf und Malden Peri (beide privat verhindert).
Auszug aus Filder-Zeitung
kpl. Bericht: Fußball-Bezirksliga: Nächster Spitzenreiterwechsel, nächster Trainerwechsel - Stuttgart - Stuttgarter Nachrichten (stuttgarter-nachrichten.de)
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