TSV B - SG Untertürkheim 6:0 - Auszug aus StgtN. vom 10.10.23

Rudi Scherrle, 10.10.2023

TSV B - SG Untertürkheim 6:0 - Auszug aus StgtN. vom 10.10.23

Klasse -6:0 Heimsieg gegen SG Untertürkheim und 4 Spieler, Mahir Ege, Alex Alber, Werner Hottmann, Samuel Böhmer, in der FuPa -Elf! und 2 "knapp" gescheitert: Julian Schock (Abwehr) und Julijan Milos (Mittelfeld)

Unser Kapitän Ivan Matanovic konnte wegen einer Verletzung nicht mitspielen - gute und schnelle Besserung an unsere verletzten Spieler!

Auszug aus StgtN. vom 10.10.23 Harald Landwehr (FZ)

Während der TSV Plattenhardt und der SV Bonlanden in der Fußball-Bezirksliga weiter siegen, zieht der Nachbar Bernhausen disziplinarische Konsequenzen.

STUTTGARTSo ist das im Fußball: An manchen Spieltagen tote Hose, Standardprogramm allenthalben. An anderen dagegen überschlagen sich die Ereignisse. Der aktuelle sechste der Stuttgarter Bezirksliga gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Beispiele gefällig? Da ist der Tabellenführer TSV Plattenhardt, der seinem Verfolger eine 4:1-Lektion erteilt und nun in doppelter Hinsicht auf Rekordkurs steuert. Da wäre der Ortsnachbar TSV Bernhausen, der zwei Spieler rauswirft. Und nicht zu vergessen das Derby zwischen dem TSV Musberg und dem TSV Rohr. An das werden sich wohl beide Seiten noch länger erinnern. Die Bilanz: sieben Tore, drei Elfmeter, vier Platzverweise – und ein „Vollidioten“-Ärgernis. Im Klassement ist es jedoch weiterhin der Landesliga-Absteiger TSV Plattenhardt, der die Maßstäbe setzt. Sechstes Spiel, sechster Sieg. Nach der schweren Prüfung beim bislang drittplatzierten SV Vaihingen bleibt die Bilanz der Filderstädter makellos, womit im Weilerhau mittlerweile auch im übertragenen Sinn wieder die Sonne scheint. „Es macht Spaß, wenn man momentan die Tabelle anschaut, vor allem nach dieser vergangenen Saison“, sagt der Abteilungsleiter Sascha Krammer. Vom Dauerverlierer zum Dauergewinner. Es handelt sich um Seelenbalsam für alle Beteiligten, inklusive Fans. Und deren Blick darf nun sogar auf zwei Rekorde gehen.

Zum ersten fehlt nur noch ein weiterer „Dreier“. Behaupten sich die personell erneuerten Plattenhardter auch am nächsten Sonntag in Stammheim, würden sie ihre vereinsinterne Startbestmarke aus der Saison 2019/2020 einstellen. Zum zweiten ist es derweil noch ein deutlich weiterer Weg. Aber wenn der Torjäger Fatih Özkahraman so weitermacht, wer weiß? Mit seinem Dreierpack vom Sonntag steht der Neuzugang in der laufenden Runde bei insgesamt bereits 13 Treffern. Hält er diese Quote, wären es hochgerechnet am Ende 56 – und der Topwert des damaligen NAFI-Angreifers Adnan Akcan von vor sieben Jahren wäre pulverisiert. Letzterer netzte seinerzeit 46-mal ein.

Aktuell jedenfalls machte Özkahraman abermals den Unterschied. Oder, um es mit dem Vaihinger Trainer Kai Liedtke zu sagen: „Die größere Effektivität des Gegners hat entschieden.“ Gegner gleich zuvorderst Özkahraman. „Bis auf seine drei Szenen hätte man sich fragen können, wo er war“, sagt Liedtke mit Blick auf den Knipser vom Dienst. In diesen drei war die Kugel dann jedoch jeweils drin. Zweimal mit dem Fuß, einmal mit dem Kopf. Hinzu kam ein 25-Meter-Volleyschuss von Mikail Gümüssu, der wie ein Strich in die Maschen fuhr. Und so standen die Gastgeber zuletzt als ein Verlierer da, der nicht so recht wusste, wie ihm geschah. Selber „ein sehr gutes Spiel gezeigt“, wie Liedtke unter zustimmendem Nicken der Gegenseite konstatiert, und dennoch ein 1:4.

Eine bessere Vaihinger Ausbeute verhinderte der starke Plattenhardter Keeper Kristian Grbic. Was laut Liedtke trotz der ergebnistechnischen Abfuhr als ermutigend mitgenommen werden darf: „Wir haben gegen die vermeintliche Übermannschaft gut mitgehalten.“ Und das auch ohne eine eine Reihe kranker und verletzter Stammkräfte. Bei besagter „Übermannschaft“ dürfte indes schon allein ein Umstand dafür sorgen, dass keiner die Bodenhaftung verliert: Der Vorsprung an der Spitze beträgt dennoch nach wie vor nur zwei Punkte. Denn auch ein anderer stapelt die Zähler unverändert eifrig auf sein Konto. Der Stadtrivale SV Bonlanden hat seinerseits mit einem 2:1 gegen den SC Stammheim nachgelegt. Sein Matchwinner hieß Danijel Zugac. Jener traf doppelt.

Wichtige Erkenntnis für den Trainer Klaus Kämmerer: Sein Team kann es zur Not auch ohne seinen Anführer. Der Kapitän Andreas Pottmeyer hat sich für zweieinhalb Wochen ausgeklinkt. Japan-Urlaubsreise statt Fußballstadion. Auch so trugen die Bonlandener zu einer laut Kämmerer streckenweise „hochklassigen Bezirksliga-Begegnung“ bei – dies beim gleichzeitigen Drama des Gegners. Für die Nord-Stuttgarter Gäste stand unter dem Strich die achte Niederlage in Serie im Duell der beiden Vereine. Mehr noch: Ihre unglückliche aktuelle Phase spitzt sich mehr und mehr zu. Schon vor dem Anpfiff hatte sich die Abwärtsspirale, in der der amtierende Vizemeister verheddert scheint, weiter gedreht.

Zuletzt schon personell gebeutelt, musste der Trainer Giannicola Bellarosa nun auch noch ohne seinen Abwehrchef Tobias Oesterwinter (bis Mitte November in Elternzeit) sowie die Torhüter Steffen Scheck und Marc Schuhmacher (beide Urlaub) auskommen. Die Lösung zwischen den Pfosten? Am Sonntag verrichtete dort ein gewisser Florian Vogel seinen Dienst – den Bellarosa bis vor wenigen Tagen selbst noch nicht gekannt hat. Den 24-Jährigen hat es studienbedingt nach Stuttgart verschlagen. Egal, dass er eine vierjährige Fußballpause hinter sich hat, unter den geschilderten Umständen lautete der Auftrag an den ehemaligen Kreisliga-Kicker aus der Biberacher Ecke: Handschuhe überziehen, ab auf den Platz.

Dass dann obendrein das zweite Gegentor nicht nur aus Bellarosas Sicht „fünf Meter Abseits“ war? Und das die Schiedsrichterin den Seinen einen möglichen Elfmeter verweigerte? Es passte ins Bild, welches den Coach gleichwohl seinen Kampfgeist nicht verlieren lässt. „Noch ist es nicht so weit, dass wir unsere Ziele korrigieren müssten“, sagt Bellarosa tapfer. Zur Erinnerung: Jene hatten gelautet, in der Staffel erneut vorne mitzuspielen. Nun kriseln die Stammheimer in der Abstiegszone vor sich hin. Freilich, in puncto Frust gibt es Mitstreiter. Nicht besser ist die Laune beim TSV Musberg, der die Geschehnisse eines wilden Derbys zu verdauen hat. Der Endstand gegen den TSV Rohr: ein 3:4. Wie schon in den beiden Begegnungen der vorigen Saison hat der Ortsnachbar den Gastgebern ein Schnippchen geschlagen. Wobei: genauer gesagt, sie sich auch ein Stück weit selbst. „Eine indiskutable erste Hälfte von uns. Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe – wir haben alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten“, moniert der Trainer Valentin Haug. Dass seine Elf dann auch noch zwei Handelfmeter verursachte, stellte quasi das Topping dar. Slapstick-Einlage bei Fall zwei: Der Routinier Dennis Zschorsch schoss sich den Ball beim Abwehrversuch selbst gegen den Arm. Haugs Kommentar: „So einen doofen Elfer habe ich noch nie gesehen.“ Ähnlich doof, im Sinne von ärgerlich, war allenfalls die zuletzt rote Karte für seinen Verteidiger Elischa Zug. Der echauffierte sich nach einem Ellbogeneinsatz seines Gegenspielers, des Ligaoldies Giampiero Lapeschi: „Muss man mit 45 Jahren so ein Vollidiot sein?“ Der Unparteiische hörte es und schritt zur Tat.

Der seinerseits leidenschaftlich rackernde Kontrahent sagte unterdessen „Danke“. Zweimal reüssierte der Urlaubsrückkehrer Ismail Seker als kühler Strafstoß-Vollstrecker und legte zudem einen dritten Treffer auf. Allerdings steht derselbe Akteur dann auch für den final „bitteren Beigeschmack“, den der Rohrer Fußballchef Holger Schroeder bei aller Siegfreude erkennt. In der Schlussphase war Seker einer von gleich drei Gästekickern, die der gelb-rote Marschbefehl ereilte. Hatt, Seker, Jennert – einmal Ballwegschlagen, einmal Meckern, einmal Zeitspiel. „Wen sollen wir jetzt eigentlich nächste Woche noch aufstellen?“, ächzt Schroeder bezüglich der folgenden Sperren. Schon an diesem Sonntag hatte es nur noch für ein 14-Mann-Notaufgebot gereicht. Der kommende Gegner ist dann der neue Tabellenletzte, der SV Sillenbuch. Der Aufsteiger trotzte einstweilen der Spvgg Cannstatt immerhin ein 1:1-Unentschieden ab. Die eigentliche Geschichte des Spiels: Gegenüber standen sich als Trainer zwei Kumpel aus Jugendzeiten. Einst, als Steppkes, haben Zvonimir Topalusic und Carmine Napolitano zusammen auf dem Bolzplatz gekickt. Einen „guten Freund“ nennt Napolitano sein Pendant. Damit aber nicht genug: Aktuell schloss sich zudem mit den Namen der beiden Torschützen ein Kreis. Diese hießen Marco Kaden und Raffaele Napolitano – und sind die Söhne der beiden Coaches.

Der Erstgenannte traf nach einer feinen Einzelleistung zum alles in allem gerechten Remis. Dazu kamen drei Aluminiumtreffer (einmal Sillenbuch, zweimal Cannstatt) – und ein Knick im Gästespiel, als der Kapitän Marco Schulz nach 70 Minuten grippegeschwächt Feierabend machte. Komplett Feierabend haben unterdessen zwei Spieler des TSV Bernhausen. Der Verein hat sich mit sofortiger Wirkung von den Brüdern Kristijan und Franc Cagalj getrennt. „Wir befinden uns gerade in einer Phase des Aufschwungs, da brauchen wir keine Störgeräusche von innen“, sagt der Trainer Roko Agatic, nachdem das Duo seiner Meinung nach zuletzt etwas zu oft und zu laut den Unmut über Einsatzzeiten und andere Entscheidungen geäußert hatte.

Auf dem Rasen ließen die Verbliebenen ein 6:0 gegen die SG Untertürkheim folgen. Zufrieden war Agatic dabei vor allem mit dem Doppeltorschützen Werner Hottmann, der nach einer langen Verletzungspause immer besser in Tritt kommt – dies ganz im Gegensatz zum Gegner. Dessen Trainer Roger Bay sah beim Gastspiel am Fleinsbach in seinem Team „einen zahnlosen Tiger“. In den gut 90 Spielminuten brachten die Untertürkheimer keinen einzigen Torschuss zustande. Ein wenig Hoffnung macht Bay der Spielplan: „Wir hatten schon Feuerbach, Bonlanden und Bernhausen. Jetzt kommen Musberg und Sillenbuch.“ Klar ist für ihn allerdings: „Wenn wir da nicht punkten, wird es langsam duster.“ Zumal: Die Konkurrenz schläft nicht. Beispiel Türkspor Stuttgart. Beim bisherigen Schlusslicht scheint der Knoten geplatzt. „Wir haben uns zuletzt von Woche zu Woche gesteigert. Jetzt kann unsere Aufholjagd beginnen“, sagt der sportliche Leiter Tarkan Bucak nach dem 3:2 gegen die Sportvg Feuerbach. Ein Lob verdiente sich dabei neben dem zweifachen Torschützen Elia Macrovassilis der Spielertrainer Ismail Cangür. „Seine Präsenz auf dem Platz ist super wichtig; er reißt das Team mit“, sagt Bucak. Eine Viertelstunde vor Schluss war es dann auch Cangür, der den Siegtreffer erzielte.

Der Feuerbacher Trainer Rocco Cesarano hat dagegen ein Déjà-Vu: Eigentlich wollte er mit seinem Team nach der Achterbahnfahrt der vergangenen Saison den Status der Wundertüte ablegen. Das ist bislang nicht gelungen, es gibt weiterhin viele Höhen und Tiefen bei den Seinen. „Das am Sonntag war unser absoluter Tiefpunkt. Das war so weit von Bezirksligatauglichkeit entfernt, wie es gar nicht weiter geht“, sagt Cesarano, obwohl seine Mannschaft durch den Torjäger Ali Karsli zweimal in Führung ging. „Manchmal habe ich das Gefühl, jeder verlässt sich darauf, dass Ali sowieso trifft, aber das reicht eben nicht aus“, beklagt Cesarano. Bleibt noch das einzige Spiel des Spieltags, das doch in die Tote-Hose-Rubrik fällt. Der TSV Münster und die SGM ABV/TSV 07 Stuttgart trennten sich torlos 0:0 – was den Gastgeber-Trainer Stefan Schuon ärgert. „Unser schlechtestes Saisonspiel. Hinten standen wir sehr sicher, aber nach vorne ging so gut wie nichts“, sagt der Coach, der aufgrund einer Grippewelle ein geschwächtes Aufgebot hatte. Die beste Torchance vergab Marvin Haller, dessen Schuss abgeblockt wurde. So blieben die Degerlocher Gäste erstmals in dieser Saison ohne Gegentor. Dies war aber auch schon alles, womit der ABV-Co-Trainer Alexander Schreck zufrieden war: „Es war ein unspektakuläres Spiel, auch bei uns ging nichts nach vorne“, sagt er.