Stgt N/Z FZ-Auszug Sport 15.8.22 Die Durststrecke ist nach 35 Jahren zu Ende

STUTTGART. Strahlende Gesichter gab es nach dem Schlusspfiff im sommerlichen Brutofen Fleinsbachstadion am gestrigen Sonntagnachmittag nur aufseiten der siegreichen Gastgeber TSV Bernhausen. Auf dem dortigen Kunstrasenplatz hatten sich die „Veilchen“ mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen einen enttäuschenden TSV Plattenhardt im ersten Heimauftritt nach ihrer nach 35 Jahren erfolgten Rückkehr in die Fußball-Landesliga nun sogleich den ersten „Dreier“gesichert. Der Aufsteiger belegt mit jetzt vier Zählern aus zwei Spielen den siebten Tabellenrang. Die Gäste aus dem Weilerhau, die ebenfalls nur mit einem personellen Notaufgebot angetretenen waren, sind nach ihrer bereits zweiten Saisonschlappe dagegen am Tabellenende angekommen – woraufhin dem Trainer Antonino Rizzo am Ende frustbeladen der Kragen geplatzt ist.

Sein Bernhausener Amtskollege Christopher Eisenhardt hatte exakt jene Startelf ins Rennen geschickt, die in der Vorwoche mit einem 1:1-Remis in Weilimdorf in die neue Runde eingestiegen war. Er meinte hinterher: „Ich gratuliere meiner Mannschaft zu einem verdienten Sieg, der sicher auch in der Höhe in Ordnung geht. Ich habe von uns viele gute Dinge in der Partie gesehen, in der wir auch mehr Akzente gesetzt haben“, sagte Eisenhardt.

Wie die Plattenhardter hatte auch der Coach des Landesliga-Rückkehrers eine ellenlange Liste an verletzungs- und vor allem urlaubsbedingt fehlenden Akteuren zu beklagen – und notgedrungen das Beste daraus gemacht. Den Bernhausenern waren ihre personellen Nöte in den 90 Derbyminuten jedenfalls nicht wirklich anzumerken – im Unterschied zu den Gästen. „Ich muss mich bei allen Spielern bedanken, die sich heute in den Dienst des TSV Plattenhardt gestellt haben“, sagte ein sichtlich angefressener Rizzo nach der Begegnung. Und, einmal in Fahrt gekommen, sendete der 34-Jährige auch noch sogleich eine Botschaft an seine urlaubenden Kicker: „Wenn du über Wochen hinweg in der Vorbereitung von insgesamt 31 Spielern im Kader lediglich noch acht Mann im Training hast, dann muss so ein Fehlstart ja fast schon zwangsläufig dabei herauskommen“. Und weiter: „Ich finde es nicht in Ordnung, wie die Jungs hier im Stich gelassen wurden, die sich für alle den Hintern aufreißen und versuchen, für die Mannschaft trotzdem alles rauszuhauen“, schimpfte der Plattenhardter Trainer.

Auf die Verliererstraße hatten sich die Weilerhau-Kicker – wie schon in der Vorwoche bei ihrer bösen 0:5-Auftaktschlappe gegen den Liga-Neuling Donzorfer JC – auch diesmal selbst durch eine Vielzahl an Fehlern gebracht. Dem frühen 1:0-Führungstreffer für die Platzherren war ein dicker Patzer des Abwehrspielers Oliver Grun vorausgegangen. Julijan Milos sagte danach „Danke“ und wuchtete die Kugel satt in das diesmal vom Routinier und Ex-Profi Daniel Wagner gehütete Plattenhardter Tor. Klasse herausgespielt war 13 Minuten später dann das 2:0. Nach einem Sololauf des an diesem Tag besten Bernhauseners, Henry Alber, hatte sein Teamkollege Samuel Böhmer nach dessen folgenden überlegten Zuspiel nur noch das Füßchen hinhalten müssen.

Für zumindest etwas Spannung in der Begegnung sorgte nach einer halben Stunde Spielzeit der überraschende Anschlusstreffer durch Jan Hermann – zugleich das erste Plattenhardter Saisontor. Der aufgerückte Außenverteidiger hatte den Schlussmann Louis Rodrigues mit einer Schussflanke aus spitzem Winkel überrascht. Alperen Albayrak – wohlbemerkt einem bis zum Juni noch für die Plattenhardter agierenden Bernhausener Sommer-Neuzugang – blieb es kurz nach dem Seitenwechsel vorbehalten, mit seinem Treffer zum Endstand schon frühzeitig den Deckel draufzumachen. Doch auch bei der Entstehung des dritten Treffers für die Eisenhardt-Elf hatte die gegnerische Defensive den Schützen nicht wirklich Abwehrarbeit geleistet, sondern bei dessen Distanzschuss einen Sicherheitsabstand gewahrt.

Weiter geht es für die beiden Filderstädter Kontrahenten am dritten Landesliga-Spieltag, der an diesem Mittwochabend um 19 Uhr angepfiffen wird. Die Premierensieger aus Bernhausen sind dann bei der SSG Ulm an der Donau im Einsatz. Die noch punkt- und sieglosen Plattenhardter haben zeitgleich den 1. FC Heiningen zu Gast. Gegen den Verbandsliga-Absteiger war der Rizzo-Elf in der ersten WFV-Pokal-Runde ein 5:3-Sieg gelungen – ein gutes Omen?

TSV Bernhausen: Rodrigues – Karakoc, Schock, Kristijan Cagalj, Alber (89. Atwi) – Milos (86. Meinlschmidt), Stannull (82. Folgmann), Jordacevic, Albayrak (76. Rohat Altintas)– Böhmer, Hottmann.