FZ: Fußball mal anders – eine Liga spielt verrückt

Rudi Scherrle, 26.10.2021

FZ: Fußball mal anders – eine Liga spielt verrückt

Auszug -kpl. Bericht: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fussball-bezirksliga-fussball-mal-anders-eine-liga-spielt-verrueckt.bfff6891-1d86-4e76-9c4a-03abdd2caeea.html

Franz Stettmer – Filder-Zeitung

Von den Top fünf der Stuttgarter Bezirksliga gehen vier als Verlierer vom Platz, und beim SV Vaihingen und TSV Bernhausen verpasst man eine tolle Chance.

Auch wenn einen als Szenebeobachter ein entsprechender Verdacht beschleichen könnte: Nein, die Ergebnisse sind auch diesmal nicht mit dem Würfelbecher ermittelt worden, sondern ganz regulär auf dem Rasen. Fußball verrückt in der Stuttgarter Bezirksliga. Der Erste unterliegt dem bislang punktlosen Letzten. Aus den Topf fünf der Staffel gehen überhaupt vier Mannschaften als Verlierer vom Platz, darunter ein bedröppelter SV Vaihingen, ein bedröppelter TSV Bernhausen und ein bedröppelter TSV Musberg. Und andernorts gelingt einem ehemaligen Filderkicker ein Tore-Sechserpack. 

…….... Nicht besser erging es in dieser Hinsicht dem TSV Bernhausen , für den seinerseits eine große Serie endete. Seit September 2020 waren die Filderstädter in 16 Pflichtspielen in Serie unbesiegt. Bis Sonntag. Da avancierte der SV Sillenbuch zum Spielverderber. Unter dem Strich stand im Fleinsbachstadion ein 2:3, was dem Trainer Christopher Eisenhardt die Laune verhagelte. „Ich bin ein Typ, der es generell hasst, zu verlieren“, sagt der Coach. Umso mehr gelte dies, „wenn das nicht nur am Gegner, sondern auch an der eigenen Mannschaft liegt“.

Letztere erwischte eine gebrauchte erste halbe Stunde. Schläfrig, unkonzentriert. In der Folge liefen die Bernhausener früh einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher, den sie zwar durch einen Abstauber von Agonis Berisha und ein Ping-Pong-Eigentor des Gästeakteurs Jannik Schuller wieder wettmachten. Dann aber, nach der Pause, kam der Fangschuss. Ein Sillenbucher Konter, Gegentreffer Nummer drei, das Aus. Gegen einen Widersacher, der inzwischen auf eine Fünferabwehrkette umgestellt hatte, fanden die „Veilchen“ keine Antwort mehr. Und so steht auf der Habenseite diesmal nur ein Kompliment von der anderen Seite. Eisenhardts Pendant Zvonimir Topalusic sagt dennoch: „Ich glaube, wir haben gegen die stärkste Mannschaft der Liga gespielt.“ In jedem Fall aber eine, die nach Topalusics Einschätzung „die bessere Einzelspieler-Qualität hat als wir“.

Freilich: Meisterschaften gewinnen für gewöhnlich keine einzelnen Spieler, sondern ein Team. Und damit wäre man bei der spannenden Frage: was liegt eigentlich für die Sillenbucher drin in dieser Saison? Auf leisen Sohlen hat sich der Außenseiter selbst in die Spitzengruppe geschlichen. Nur drei Punkte Abstand sind es bis ganz vorn. Und manch einer mag sich bereits erinnert fühlen an die Geschehnisse von vor zwei Jahren. Wie war das damals gleich noch gewesen? Ja, auch seinerzeit hatte keiner die Topalusic-Truppe auf der Rechnung gehabt. Auch damals hatte sich jene im steten Understatement geübt – führte zum Zeitpunkt des coronabedingten Saisonabbruchs dann aber zum allgemeinen Erstaunen die Tabelle an. ........